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Euro-7-Vorschlag des EU-Rates ist realistisch

  • AvD: Es kehrt Vernunft in die Debatte zurück
  • Die Festlegungen ermöglichen bezahlbare Mobilität
  • AvD will E-Fuels berücksichtigt sehen

Der Automobilclub von Deutschland (AvD) begrüßt die Festlegungen zur Abgasnorm „Euro 7“, den der Rat der Europäischen Union in einem Standpunkt am 25. September veröffentlicht hat.

Im Vorschlag sind nicht nur Emissionsgrenzwerte und Testbedingungen für neue Verbrennungsmotoren festgeschrieben. Daneben werden erstmals Höchstwerte für Nicht-Abgasemissionen wie etwa Partikel von Reifen und Bremsen vorgegeben. Ebenso sind Anforderungen für die Leistungsfähigkeit und Mindesthaltbarkeit von Batterien im Vorschlag genannt. Der Rechtsakt soll zudem erstmals die entsprechenden Vorschriften für Pkw sowie leichte und schwere Nutzfahrzeuge zusammenfassen und alle Antriebsarten einschließen.

Mit diesem gemeinsamen Standpunkt gehen die im Rat versammelten Fachminister der Mitgliedsländer in die Verhandlungen mit dem Europäischen Parlament. Der AvD sieht in dieser Verhandlungsposition einen realistischen Ansatz, um Autos mit Verbrennungsmotor weiter anbieten zu können.

Allein in Deutschland sind viele Existenzen direkt und indirekt mit der Automobilbranche verbunden. Im Jahr 2021 waren in Deutschland etwa 786.000 Personen im Automobilsektor unmittelbar beschäftigt und erzielten dabei einen Umsatz von 411 Milliarden Euro. Die ausdifferenzierte Wertschöpfungskette mit großem mittelständischem Anteil erwirtschaftet dabei zwei Drittel des Geschäftes mit dem Ausland.

AvD Generalsekretär Lutz Leif Linden: „Im Rat hat sich offensichtlich die Vernunft durchgesetzt – besonders durch die Vertreter europäischer Partnerländer hervorgerufen. Die Bedeutung des Automobils für die Industrien der Mitgliedsländer und für die Alltagsmobilität der Menschen wird von der spanischen Präsidentschaft ernst genommen und berücksichtigt. Der AvD geht davon aus, dass die immer noch ambitionierten Grenzwerte eine Automobilproduktion ermöglichen, die für Autofahrer bezahlbar bleibt. Die Mitglieder des Rates haben den Versuchungen eines Alibi-Aktionismus widerstanden und der Autoindustrie einen gangbaren Weg gewiesen.“

Der AvD bedauert lediglich, dass der Vorschlag keine Festlegungen für den Einsatz klimaneutraler synthetischer Kraftstoffe (E-Fuels) beinhaltet. Ein verbindlicher Rechtsrahmen für die Zulassung und Verwendung von E-Fuels ist nicht nur im Bereich von Neuwagen innerhalb der Euro-7-Norm zwingend notwendig. Angesichts der fast 49 Millionen zugelassenen Pkw der Bestandsflotte in Deutschland und rund 250 Millionen innerhalb der EU ist der breite Einsatz synthetischer Kraftstoffe zu fordern. Die Forschung und Entwicklung an E-Fuels ist unverzichtbarer Bestandteil der Maßnahmen, um zeitnah und zugleich bezahlbar eine Dekarbonisierung des Individualverkehrs im Sinne des Klimaschutzes zu erreichen.