Nach Abschluss der RU-Mitgliederversammlung bleibe ich am Sonntag noch auf dem Stellplatz, um die Ergebnisse der Bundestagswahl zu erfahren, bevor ich dann Deutschland verlasse. Aber nicht aus wahltaktischen, sondern aus touristischen Gründen.

Zunächst geht es durch die Niederlande über Nebenstrecken nach Westen. In Bergen bringt mich eine Fähre über die Maas. In Eindhoven finde ich das spektakuläre Evoluon (Architektur wie ein UFO), das ich als ein technisches Museum (Philips) in Erinnerung habe. Jetzt ist es nur noch ein Tagungs- und Ausstellungszentrum. Auf dem Ring um Antwerpen viel Stau. Weiter Richtung Brügge suche ich in Eeklo den Stellplatz am Jachthafen rechts der Zufahrt durch Hecken getrennte Plätze. Auf der gegenüber liegenden Seite ein Kanal mit Yacht-Liegeplätzen und davor viele Bildwerke. In Knokke/Brügge ist die Riesenklappbrücke in Reparatur. Von Zeebrügge geht es nach De Haan. Rechts Hotels links Dünen dazwischen Straße und Straßenbahn. Nur kurze Zugänge zum Strand. Am Strand in Ostende entlang fährt die Straßenbahn. Am Ortsende finde ich endlich einen Parkplatz auf dem Deich für eine Brotzeit.

Der erste Weltkrieg holt mich ein

Hinter Ostende in den Dünen stehen Küsten-Bunker mit Artillerie des 2.Weltkriegs. In Westende erinnert ein aufwendiges Denkmal an die Westfront im 1. Weltkrieg. In Ramskapelle sehe ich den ersten Soldatenfriedhof von sehr vielen im Großraum Ypern. Hier tobten die Schlachten des ersten Weltkrieges. Erstaunlich wie gepflegt die Gräber sind nach über 100 Jahren. In Ypern ist der angesagte Stellplatz ein Parkplatz vor dem Sportzentrum. Inzwischen ist Ypern eine alte Festungsstadt mit zwei Toren und einem Grand Place umringt von gotischen Gebäuden wie die Nachbarstadt Poperinge. Vor Dunkerque fahre ich durch Bergues mit einer typischen Vauban-Festung. In Calais vor dem imposanten Hotel de Ville stehen „Die Bürger von Calais“, das berühmte Rodin-Bildwerk. Zum Meer nach Wissant. In einer Parkbucht vor den Dünen mache ich Brotzeit mit Blick auf die „White Cliffs of Dover“. Zum Cap Griz wird die Straße leicht bergig bis Boulonge-sur-Mer – kein schöner Ort. Deshalb weiter zu Hardelot Plage. Super-Nobel-Villen, Golf, Tennis, aber vor der Strand-Promenade Appartement-Riegel. Es gibt nur ein Café – geschlossen! Nunaber südwärts Richtung Paris. Über Le Touquet, Abbeville, an Amiens vorbei finde ich den halbbelegten Stellplatz in Conty.

Christo – ich komme

Ich folge der Autobahn in den Großraum Paris über Beauvais mit Staus in das Camping Boulogne, jetzt umbenannt in City Kamp Paris nach Übernahme durch die Gruppe Huttopia. Ein Shuttlebus des Campings fährt zur Porte Maillot. Von dort erreiche ich mit der Metro direkt den „Place de l‘Étoile“, der 1970 umbenannt wurde in „Place Charles de Gaulle“. Da steht er nun, der „  Arc de Triomphe“, trotz der Verhüllung gut zu erkennen. Ich umrunde ihn zuerst auf dem Gehsteig. Der Verkehr ist relativ gering – bevor ich ihm durch den Tunnel zum Innenraum auf den Pelz, Pardon Stoff, rücke. Mit Abnähern und Faltenwurf gleicht er aus der Nähe dem verhüllten Reichstag. Volunteers geben Auskünfte und verteilen Stoffproben. Die Metro bringt mich in die Cité zur Concergerie und dem Palais de Justice – dort Unmengen von Polizei. Es läuft der Prozess um den Terror-Anschlag im „Bataclan“. „Notre Dame“ ist von Bauzäunen umgeben, die Instandsetzung wird noch Jahre dauern. Der nächste Tag bei einsetzendem Regen führt mich zum Eiffelturm. Von der Pont de Bir Hakeim (Treffpunkt für Hochzeitsfotos und Partys) bummele ich am Seine-Ufer mit den Wohnbooten vorbei zu den „Vedette de Paris“ und unternehme eine Seine-Fahrt bis zur Isle Saint Louis und zurück. Der Eiffelturm ist eingezäunt zum Ticketverkauf, dazu für die Kids Kirmesrummel. Den Abend beschließe ich im Quartier Latin.

In Belgien sind die Autobahnen beleuchtet

In der Nacht Starkregen. Deshalb auf dem Ring wenig Stau und Badewannen auf der Straße. Aus Nostalgie nehme ich meine alte Motorrollerstrecke. In Soissons finde ich wenig Interessantes, bis auf eine gotische Fassade ohne Kirche. Sehenswerter ist Laon auf einem Berg. Befestigt, mit besonderer Kathedrale und einer mittelalterlichen Altstadt. Als Tagesziel hatte ich Mons eingegeben und finde als Übernachtungsplatz das moderne Schiffshebewerk in Strepy-Thieu am Canal du Centre. Zwei parallele Hebewerke mit 70 Meter Hub ersetzen vier alte Hebewerke. Noch ist es die größte Anlage der Welt, aber in China baut man eines mit 90 Metern Hubhöhe.

Weitere Ziele in Flandern verkneife ich mir. Da warte ich auf das Euro CC – Treffen 2022. Dort wollen unsere Freunde aus Belgien ja ein attraktives Programm bieten.