Jetzt gehen wir, Anne & Kalle, (Juni/Juli 2021) auf eine lange geplante Reise durch Deutschland. Es soll eine Rundreise durch schöne Städte und Regionen werden, die bisher noch nicht so in unserem Fokus standen. Wir hoffen auf einige regionale Besonderheiten. Insbesondere soll uns die Tour auch an die Donau führen. Wir beabsichtigen den Flusslauf ein gehöriges Stück zu begleiten. Die äußeren Bedingungen scheinen gut zu werden, die Wetteraussichten günstig und das Corona-Virus zieht sich hoffentlich noch weiter zurück. Wir sind gut gerüstet, BIONTECH sei Dank. 

Als erstes Ziel wurde die Stadt Alsfeld/Hessen angesteuert. Der großzügig angelegte Stellplatz verfügt über alles was man so benötigt. Dieser Platz ist die tolle Visitenkarte der Stadt. Ein paar Tage haben wir uns für diese schöne Stadt Zeit genommen. Neben den profanen Dingen wie Einkaufen oder Ver- und Entsorgen unseres Wohnmobils widmen wir uns in der Hauptsache den Spaziergängen durch die mittelalterliche Stadt. Abseits der üblichen touristischen Wege tun sich immer wieder neue Ansichten auf. Nicht nur Fachwerkhäuser, sondern auch kleine Dinge am Rande. Mit viel Liebe gestaltete Eingangsbereiche der Häuser sind uns dabei besonders aufgefallen. Ein Highlight war auch der Besuch beim örtlichen „Griechen“. Im Biergarten sitzen und es sich gut gehen lassen hat schon, in der heutigen Corona-Zeit (Stand Juni 2021), etwas Besonderes. Die herrliche Landschaft rund um Alsfeld lädt förmlich zu Fahrradtouren ein. Fast immer endeten sie wieder im mittelalterlichen Zentrum von Alsfeld. Direkt am historischen Marktplatz befindet sich ein alteingesessenes Geschäft mit allerlei Krimskrams und Dingen die keiner so wirklich braucht. Anne nahm sich reichlich Zeit, in aller Ruhe das Angebot zu durchstöbern. Welch ein Wunder, natürlich wurde sie fündig.

Heidelberg/Neckar wurde ein weiteres Ziel der Reise. Mit einem Gang durch die sehr lange Einkaufsstraße begann unser Besuch. Durch kleine Altstadtgassen, vorbei an verschiedenen alten Kirchen haben wir uns u. a. unseren Höhepunkt, nämlich das „Schloss zu Heidelberg“ einmal mit eigenen Augen zu sehen, erlaufen. Am „Neckar“ entlang ging es wieder zur Straßenbahn und mit ihr zurück zum Stellplatz. Dieser Platz ist sehr zweckmäßig, wobei die Betonung wirklich auf zweckmäßig liegt. Große Parzellen, vorbildliche Ver- und Entsorgung, jedoch nur der Charme eines geschotterten Parkplatzes. Glück muss der Mensch haben, lebt doch ein Cousin des Chronisten ganz in der Nähe. Er übernahm es, uns die Stadt sowie die Umgebung zu zeigen. Gemeinsam sind wir auf die „Strahlenburg“ zu Schriesheim gefahren. Zum Abschluss gab es noch eine Stadtrundfahrt zum „Philosophenweg“ und zum „Heidelberger Schloss“.

Die Donau ein Stück weit begleiten war unter anderem ein Reisewunsch und deshalb beginnt man am besten bei der Quelle. Nicht weit vom Stellplatz in Donaueschingen entfernt, gleich bei der St. Johann Kirche, war dann auch der Quelltopf dieses großen Flusses zu finden. Sie ist das Herzstück von Donaueschingen. Wie Per¬len stei¬gen kleine  Wasserbläschen im Quell¬topf empor, ein fas¬zi¬nie-ren¬des Schau¬spiel, das zum Zau¬ber die¬ses ma¬le¬ri¬schen Ortes bei¬trägt. Kaum zu glauben, dass dieses der Beginn eines langen Wasserweges ist, der erst im Schwarzen Meer endet.
Ganz gemütlich, auf Land- und Bundesstraßen bummelten wir unserem nächsten Ziel, Sigmaringen, entgegen. Geschäftige Lebendigkeit empfing uns. Vor dem Rathaus fand der Wochenmarkt statt und über allem thront das mächtige Hohenzollernschloss. Der Donau-Radweg lud zu einem Spaziergang ein. Neben etlichen Fahrradfahrern ist die obere Donau auch sehr beliebt bei Wanderern und Kanuten. 

Vom „Blautopf“ in Blaubeuren haben wir vor einiger Zeit gehört und gelesen. Jetzt wollten wir die Gelegenheit wahrnehmen und uns dieses Naturphänomen einmal mit eigenen Augen anschauen. Ist das Wasser dort tatsächlich so blau? Nun wir werden sehen. Der Stellplatz Blaubeuren ist umstellt von Bäumen. TV-Empfang ist deshalb nicht überall möglich. Was soll’s, wir wollen den „Blautopf“ sehen. Ein paar Hundert Meter vom Stellplatz entfernt strahlt er in voller Pracht. So intensiv blau, das haben wir nicht erwartet. Die gegenüber liegende Klosterkirche spiegelte sich deutlich im blauen Wasser. Romantisch liegt die Quelle da, Deutschlands wohl schönste Karstquelle. Es ist ein fast 22 Meter tiefer trichterförmiger See, in dem durch Lichtbrechung alle Farben bis auf Blau verschluckt werden. Gleich nebenan befindet das „Kloster Blaubeuren“. Die große Anlage haben wir natürlich auch besichtigt. Sehenswert ist auch die Altstadt von Blaubeuren. Der Ort empfindet sich selbst als die „Perle der Schwäbischen Alb“ und wir können dem nur beipflichten.

Ulm an der Donau ist nur einen Katzensprung entfernt. Der Stellplatz beim Donau-Bad bietet komfortable Stellplätze in mehr als ausreichender Zahl. Selbst mit dem Anhänger auf dem Haken konnten wir bequem einparken. Unsere vollständige Impfung gegen Corona sowie die CovPass-App auf dem Handy erleichterten die Formalitäten ganz erheblich. Ansonsten wäre ein Besuch der Teststation unweigerlich vonnöten gewesen. Geimpft mit App auf dem Handy macht das Leben doch erheblich leichter. Hier nimmt man es eben genau. Häufiger haben wir auch die Luca-App für die Registrierung in Geschäften und Lokalen benötigt. Nicht weit vom Stellplatz ist in ca. 2 Kilometern Entfernung die Ulmer City mit dem wohl wichtigsten Bauwerk, dem „Ulmer Münster“ zu erreichen. Immer schön an der Donau entlang. Gewundert haben wir uns über die starke Strömung des Flusses. In aller Ruhe sind wir durch die Innenstadt geschlendert, haben uns treiben lassen und waren zugleich erstaunt über diese schöne Stadt. Es gibt viele Geschäfte mit tollen Kleidern, so Annes Meinung. Natürlich wanderte ein neues Beutestück in die Tragetasche. Wie sich später am Wohnmobil für den Chronisten herausstellte, diesmal ein Kleid in Blau. Eingehend beriet uns auf dem Stellplatz der freundliche Platzwart über die Möglichkeiten die wir noch „in Ulm und um Ulm herum“ so vorfinden würden. Ulm ist auch durch den „Schneider von Ulm“, Albrecht Ludwig Berblinger, bekannt. Er stürzte bekanntlich mit einem von ihm konstruierten Flugapparat seiner Zeit in die Fluten der Donau. Ihm zu Ehren gibt es seit 2021 den „Berblinger Turm“, eine kühne Konstruktion. Natürlich mussten wir dort hinauf. Uns beschlicht bei dem leicht schwankenden Turm eine leichte „Flugangst“. In Ulm sollte man sich unbedingt das Fischerviertel ansehen, so jedenfalls wurde es uns empfohlen. Unweit des belebten Zentrums mit den Einkaufsstraßen und dem Zentrum der Stadt, dem „Ulmer Münster“, liegt das historische Fischerviertel. Romantisch schöne und kleine Gänge verbinden die einzelnen, teils Jahrhunderte alten Gebäude, miteinander. Alles ist mit dem Wasser der „großen Blau“ durchzogen. Ein bisschen erinnert es an Venedig oder an niederländische Städte. In vielen lauschigen Ecken und Winkeln haben sich kleine Biergärten und Restaurants eingerichtet. Kurzum eine Atmosphäre die besser nicht sein könnte. Dicht an der Donau zu stehen und nicht den Donau-Radweg zu befahren, können wir uns nicht vorstellen. Also rauf auf die Fahrräder und ein Stück den super ausgebauten Weg nutzen. Immer wieder haben wir kleine Fotostopps für ein paar Impressionen von einem Wehr, einigen Brücken und einem Naturschutzgebiet eingelegt. An einem Rapsfeld am Wegesrand ergaben sich etliche Fotomotive von an sich belanglosen Blühten. Dank der steht’s mitgeführten, umfangreichen Fototechnik erscheinen diese Blühten jedoch in einem ganz anderen Licht. 

Wenn wir schon in der Gegend sind, wollen wir auch Augsburg einen Besuch abstatten. Den beeindruckenden Hohen Dom, Rathausplatz mit Rathaus und Perlach Turm, die Klosterkirche St. Anna und einiges mehr konnten wir sehen. Dazu die schöne Atmosphäre auf dem Rathausplatz und einen Eiskaffee vor Ort macht alles zu einem Erlebnis. Wer, so wie wir, Augsburg besucht, möchte natürlich auch die Helden der Kindheit einmal persönlich erleben. „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“ sollen ja noch immer in der „Augsburger Puppenkiste“ wohnen. Nun, die Puppenkiste haben wir gefunden, doch leider war sie nicht geöffnet. So mussten wir uns eben weiter mit der tollen Geschichte der beiden Akteure per Buch begnügen. Wohl eine der besten Geschichten von Michael Ende, wie wir finden. In Augsburg kommt man nicht an den Fuggern vorbei, jenem Fürstlich und Gräflichen Adelsgeschlecht, die die älteste Sozialstiftung der Welt gegründet haben. Noch heute wohnen bedürftige Bürger der Stadt in den Wohnungen, die es seit 1521 bereits gibt. Der berühmteste Einwohner dieser Stadt in der Stadt ist wohl Franz Mozart, der Urgroßvater des Komponisten W.A. Mozart.

Es ist Zeit ein neues Ziel anzufahren. Vor Jahren waren wir schon einmal mit der „Reisemobil Union e. V.“ in Kelheim/Donau. Bereits damals haben wir uns vorgenommen die dortige Befreiungshalle einmal zu besichtigen. Heute soll der Vorsatz in die Tat umgesetzt werden. Der gute Stellplatz in Kelheim liegt etwas versteckt. Auch wir sind zunächst auf dem falschen Platz, einem Parkplatz, gelandet. Bei dämpfigen, hohen Temperaturen sind wir die paar Schritte in die gemütliche Altstadt gelaufen. Mit einer pfiffigen Idee wurden wir praktische wie die Erstklässler auf dem Schulweg dorthin geleitet. Sonntäglicher Tourismus empfing uns und so war der Spaziergang eine Freude. Fußgänger, Fahrradfahrer, ein paar Skater und Leute mit Stöcken (Nordic Walking), alle gaben sich ein Stelldichein in beschaulicher Atmosphäre. Mit einer kleinen Touristen-Bahn haben wir uns auf den Michelsberg von Kelheim fahren lassen. Das Ziel war klar: die weithin sichtbare „Befreiungshalle“. König Ludwig I. ließ die Gedenkstätte für die siegreichen Schlachten gegen Napoleon in den Befreiungskriegen 1813 und 1815 und als Mahnmal für die Einheit Deutschlands errichten. Je näher man dieser Halle kommt, desto imposanter wird sie. Von hier oben hat man einen fantastischen Blick auf Kelheim und mit einer kleinen Drehung auch auf die Donau, die an ihrer engsten Stelle das Donautal passiert. Wir waren erstaunt und begeistert von der im Inneren gigantisch wirkenden Befreiungshalle. Man kann sie über schmale Treppen bis in die oberste Galerie erklimmen. Von dort erschließt sich ein beeindruckender Blick sowohl über die Landschaft als auch nach innen in die Halle. Ein bisschen Schwindelfrei sollte man aber sein. 

Der Stellplatz in Bamberg ist bekannt dafür, dass er oft sehr voll ist. Wir fanden gerade noch einen freien Stellplatz, aber der reicht uns ja. Mit einem Touristen-Bus konnten wir einen ersten Eindruck gewinnen. Bamberg ohne Biergarten und anständige fränkische Kost ist undenkbar. Ein Genuss, dem wir uns gerne hingegeben haben. Geschäftiges Treiben erlebt man in der Einkaufsmeile, allerdings ohne die Hektik anderer Innenstädte. Alles geht ein wenig gelassener vonstatten. Wir haben es genossen und das Treiben auf uns wirken lassen.
Eine an Höhepunkten reiche Reise wurde mit Coburg nochmals getoppt. Aber der Reihe nach. Von Bamberg bis nach Coburg sind es gerade mal ca. 50 Kilometer. Eine Distanz die den gestandenen Wohnmobilfahrer recht kaltlässt. Der tolle Stellplatz „Vesteblick“ empfing uns mit freier Platzwahl. Auf den geräumigen Plätzen war bequem auch für unseren Anhänger reichlich Raum. Nahe zur Innenstadt gelegen, sehr gepflegt mit besten Versorgungseinrichtungen, wünscht man sich das häufiger. Ein Kompliment geht an die Stadt Coburg. Die Stadt hat uns mit seinem mittelalterlichen Charme vollkommen gefangen genommen. Sehr schöne alte Bausubstanz wechselt sich mit modernen Bauten ab. Alles wirkt gemütlich und doch ist es kein Museum. Lebhafte und geschäftige Lebensfreude erlebt man auf den zentralen Markt. Dieser Platz ist umstellt mit allerlei historischen Gebäuden. Abseits dieses Platzes findet man, nur wenige Schritte entfernt, steht’s neue historische Bauten, wie zum Beispiel das „Schloss Ehrenburg“. Alles aufzuzählen würde hier den Rahmen sprengen. Wir haben spontan beschlossen unseren Aufenthalt in dieser beeindruckenden Stadt zu verlängern. Es gibt sicher noch viel zu sehen. In den Morgenstunden des nächsten Tages hat es „junge Hunde“ geregnet. Den Tag können wir vergessen, meinte Anne. Wer immer auf das Wetter wartet, der kommt nicht zum Säen und nicht zum Ernten. Treu diesem alten Bauernspruch klarte das Wetter auf wundersame Weise auf. Gelegenheit also den Tag doch noch anzugehen. Die Veste Coburg, auch fränkische Krone genannt, sollte erobert werden. Um 1530 lebt selbst Reformator Martin Luther hier. Heute werden international berühmte Kunstsammlungen hier beherbergt. Von Schlossplatz aus sind wir zu Fuß bis hinauf zur Veste gelaufen. Etliche Treppen durften wir erklimmen und gelegentlich ging uns Flachland-Tirolern auch mal die Puste aus. Oben angekommen erschloss sich uns ein weiter Blick ins umliegende Land. Auf Kunst, so bedeutungsvoll sie auch sein mag, stand uns nicht der Sinn, zumal man auch noch eine Corona-Maske tragen sollte. Also haben wir uns mit der Veste und ihren Gebäuden begnügt. Der Rückweg in die historische Altstadt ging recht leicht vonstatten, ging es doch immer nur bergab. Elisabeth, eine Freundin aus der Reisemobil-Union e. V. und gebürtige Coburgerin hat uns mit einigen Empfehlungen versehen. Da sei die „Original Coburger Bratwurst“, zubereitet auf dem Markt, direkt in der Stadt. Sie sei, laut Umfragen, die beliebteste Bratwurst der Welt, noch vor der aus Nürnberg oder Thüringen. Gespannt steuerten wir den besagten Stand an und was sollen wir sagen: Noch nie haben wir eine so leckere Bratwurst gegessen. Danke Elisabeth… Samstags in der Coburger Altstadt haben wir einen quirligen, mit vielen flanierenden Menschen, volle Stadt erlebt. Jeder hat es auf seine Weise genossen in der Sonne entweder den Geschäften nachzugehen oder auch nur ein wenig das Wetter und die Stadt zu genießen. Eine entspannte, ja freundliche Atmosphäre, umgab uns. Auf dem Wochenmarkt boten die Händler ihre Waren an und Kunden prüften genau. Musikalisch umrahmt wurde die Szenerie von einem Musiker mit mehr oder weniger immer den gleichen Melodien. Insgesamt ein friedlich, freundliches Erleben. Ein paar Schritte vom Markt entfernt werden in der Hofbäckerei und Lebkuchenmanufaktur „Feyler“ die berühmten Coburger Schmätzchen hergestellt. Seit über 100 Jahren werden sie nach überliefertem Familienrezept aus Honig, Mandeln, Haselnüssen und einer Gewürzmischung hergestellt. Sie werden u. a. mit echtem Blattgold verziert. Unsere Freundin Elisabeth aus der „Reisemobil-Union“ hatte auch diesen Tipp für uns parat. Klar, dass wir da auch reichlich zugeschlagen haben. 
Mit Coburg als unerwartetem Höhepunkt beenden wir eine an vielen Höhepunkten reiche „Rundreise durch Deutschland im Jahr 2021“. (K.M.)